Die Entwicklung der biokybernetischen Existenz "Thul of Borg"

© by Thul of Borg

 

Lady Lukara II Sa’ hatte mich gebeten, meine Lebensgeschichte zu erzählen. Vorher hatte mich noch niemand mit dieser Aufgabe konfrontiert und dementsprechend vorsichtig ging ich an die Erfüllung dieser Forderung. Ich sichtete die Daten, überprüfte ihre Freigabegenehmigung und versuchte sie in eine Form zu bringen, die einer Erzählung am nächsten kam.

"Zuerst muß ich Sie auf eine Einschränkung hinweisen. Es sind nicht alle Daten für die Veröffentlichung freigegeben und es sind auch nicht alle Daten chronologisch belegt. Ich hoffe, es wird trotzdem Ihren Vorstellungen entsprechen."

Meine biologischen Komponenten wurden als Vertreter der vidiianischen Rasse geboren. Die Vidiianer sind ein Volk dessen Existenzgrundlagen im Deltaquadranten liegen. Ich war zum Zeitraum meiner Aufnahme ins Kollektiv ungefähr ein halbes Jahr alt. Meines Wissen wurde bei meinen biologischen Erzeugern aufgrund eines biologischen Defektes von der Assimilation abgesehen. Dieser Defekt löst einen Zerfall der Zellen aus, der das Lebewesen am lebendigen Leibe verfaulen läßt. Die Vidiianer verlängern Ihre Existenz indem sie sich Körpersegmente anderer Lebewesen implantieren und haben deswegen auf den Bereich der Medizin einen sehr hohen Standard erreicht, der für die Borg von Interesse war. Ich selbst wurde in eine Reifekammer der Borg gebracht und zuerst sollte ich dem Kollektiv als taktische Drohne dienen. Als meine körperliche Entwicklung ungefähr dem Stand eines Zwölfjährigen entsprach, machte sich der erwähnte genetische defekt bemerkbar. Späteren Erfahrungen entnehme ich, daß dieser Umstand – wahrscheinlich bedingt, durch die Wachstumsbeschleunigung – eigentlich verspätet eintrat. Allerdings konnte dieser Krankheit nur durch eine Modifikation meiner Nanosonden Einhalt geboten werden. Leider bedeutete dies, daß ich als Drohne nicht mehr in der Lage war, andere Lebensformen zu assimilieren. Deswegen wurde das Endziel meiner Entwicklung abgeändert.

Von jetzt an wurde mir der Aufgabenbereich "Service" mit der Spezialisierung "Technik" angedacht. Zuerst diente ich im Unikomplex 01 und wurde später mit der zweiten Welle in Richtung Alphaquadrant geschickt. Wir nahmen dort eine Drohne eines verunglückten Scoutschiffes auf. Diese Drohne hatte eine Funktionsstörung, die sie selbst als "Individualität" bezeichnete. Sie nannte sich "Hugh". Diese Funktionsstörung beeinflußte nachhaltig die Funktion des Kubus-Kollektives. Die Ordnung wich dem Chaos. Einige Drohnen fielen diesem Chaos zum Opfer. Sie "verhungerten", da sie nicht mehr wußten, wie die Regenerationseinheiten funktionierten. Andere Drohnen veränderten aus unerfindlichen Gründen die Funktionen und den Aufbau des Schiffes. Glücklicherweise sind die wichtigsten Funktionen eines Borgschiffes mehrfach angelegt, so daß es noch eine zeitlang funktionierte. Viele Drohnen verloren das große Ziel, das Erreichen der absoluten Perfektion aus den Augen. Später trafen wir auf eine nahezu perfekte rein kybernetische Lebensform namens Lore. Er versprach uns aus der Verwirrung zu führen und uns der Perfektion näher zu bringen. Einige von uns sollten die Perfektion erfahren, aber sie waren noch nicht bereit dafür und beendeten ihre Existenz vorzeitig. Lore erklärte uns, wenn wir die Föderation vernichten würden, würden wir unsere Bereitschaft beweisen und so begann das Kollektiv mit Vernichtungsschlägen gegen föderale Einrichtungen. Während eines Gefechtes auf Ohniaka III wurde ich beschädigt und verlor vorübergehend die Kontrolle über meine Systeme.

Als ich meine Funktionstüchtigkeit zumindest teilweise wiederhergestellt war, befand ich mich in den Händen der Föderation. Es handelte sich um eine Untergruppe, die sich bevorzugt mit der Forschung beschäftigte. Es wurden verschiedene Manipulationen an mir und meinen Implantaten vorgenommen. Teilweise wurden Implantate entfernt oder ersetzt sowie neue Geräte eingesetzt. Das Ziel der Forschung war mir vorerst nicht bekannt. Allerdings entwickelte sich in dieser Zeit meine Individualität weiter und ich nannte mich irgendwann Thul. Dieser Name ist eine phonetische Abwandlung der Titulierung, mit der mich die Wissenschaftler bedachten. Sie nannten mich Werkzeug (Tool). Nach und nach wurde ich mit vielen interessanten aber manchmal auch unnötigen Möglichkeiten bedacht. Sogar ein kleines Schiff wurde meiner speziellen Art zu funktionieren angepaßt. Später wurde mein Genom der menschlichen Art angepaßt. Dazu kam eine junge Ärztin in das Team, die sofort eine besondere Art der Intimität mir gegenüber entwickelte. Sie erzählt mir oft von ihren Problemen im zwischenmenschlichen Kontakt und brachte mir eine veränderte Art in der Sicht der Dinge bei. Nachdem der Teamleiter der Meinung war, daß meine Rekonstruktion abgeschlossen war, sollte ich eine Reihe von Tests absolvieren. Diese Testreihe gipfelte in der gewollten Tötung eines Menschen. Aufgrund der, von der Ärztin vermittelten, Moral verweigerte ich diesen Test. Die Wissenschaftler versuchten daraufhin, mein Gehirn zu manipulieren. Da ihnen jedoch die etwas andere Funktion eines vidiianischen Gehirns nicht geläufig war, mißlang dieses Unterfangen. Allerdings füllte sich die Ärztin in ihrer ethischen Grundhaltung beeinträchtigt und sie informierte den Rat der Vereinten Föderation der Planeten.

In der Folge einer Untersuchung wurde ich "befreit". Der Rat sah sich außerstande, seine Gefühle über meine "Mißhandlung" auszudrücken und bot mir umfangreiche Rechte als Ausgleich und Wiedergutmachung an. Ich durfte auf meinen Wunsch hin, daß spezielle Schiff behalten, durfte mir eine kleine Station als Heimstatt aufbauen und erhielt das Recht, nach Absprachen mit den entsprechenden Organen, über Ressourcen zu verfügen. Mir wurde auferlegt, nichts zu unternehmen, was die sichere Existenz der Föderation und ihrer Verbündeten gefährden könnte. Ansonsten standen mir alle Wege offen. Ab diesem Zeitpunkt nutze ich die mir gebotenen Möglichkeiten um meinen Wissensdrang zu befriedigen. Ich reiste durch die bekannten Teile der Quadranten und sammelte Informationen. Ich half Mitgliedern der Föderation bei der Erfüllung ihrer Aufgaben und lebte mein Leben. Nebenbei war ich immer bemüht, mein Verhalten menschlicher zu gestalten.

 

"Ich hoffe, daß Ihnen diese Darstellung meines Lebens ausreicht, denn mit mehr kann ich im Moment nicht dienen.

Thul of Borg

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