Der Tod eines Föderationsraumschiffes

© by Jackie Hurn

 

Logbucheintrag

U.S.S. Chekov 97450 NCC

Captain Jackie Hurn

Privates Log

Was für eine Scheiße! Man sollte diesen Subcommander Zervas verurteilen und nicht mich!

Dabei fing alles so harmlos an. Um der Wahrheit die Ehre zu geben - es war sogar ziemlich langweilig. Wir hatten den Auftrag bekommen, den grenznahen Sektor zu untersuchen - Vermessungen von Strahlenart, - Dichte, Meteroiten, Asteroiden und all der Kram. Offensichtlich hatte das Oberkommando nichts besseres für eins seiner besten Schiffe zu tun - na toll! Ich saß also die meiste Zeit dösend auf meinem Platz auf der Brücke. Mir war sterbenslangweilig. Die Crew bearbeitete die Daten - ich hatte nichts weiter zu tun, weshalb ich irgendwann auch einen kompletten Stop befahl.

'So, Fähnrich!' sagte ich dann gönnerhaft zu meinem neuen Steuermann, 'Dann wollen wir mal sehen, was Sie so drauf haben!' Der junge Mann sah mich erstaunt an: 'Sir?' Ich grinste ihn an. 'Schiessen sie zwölf Bojen ab, hundertachzig Grad Streuung. Nehmen Sie an, es handelte sich um Hindernisse und umfliegen sie diese dann!'

'Aye, Sir! Bojen sind ab, hundertachzig Grad Streuung!'

Ich guckte ihm über die Schulter - der Junge war schnell - gut! Noch etwas steif für meinen Geschmack, aber das würde sich sicher mit der Zeit noch geben. Ich sah ihm weiter zu und musste schon wieder grinsen. 'Neineinein, Fähnrich! Sie haben mich missverstanden! SIE sollen fliegen - nicht der Computer! Manuelle Steuerung!' Zum ersten mal seit Stunden hakte er nach: 'Manuell, Sir? Handsteuerung?' Ich grinste immer noch. 'Ganz recht, Fähnrich! Legen sie mal los!' Der junge Mann war etwas blass um die Nase geworden, fing sich aber schnell und beeilte sich, dem Befehl zu gehorchen. Er bestätigte und schaltete den Steuercomputer ab. Ich musste ihn nicht ein einziges Mal korrigieren und nickte zufrieden.

'Voller Stop!'

'Aye, Sir - voller Stop!'

Die Chekov stand mitten im Nirgendwo. Ich hatte irgendwie die Nase voll. 'Wann haben wir Schichtwechsel, Fähnrich?' fragte ich daher seufzend. '135 Minuten, Sir!' Eindeutig zu lange. Ich sah dem neuen Fähnrich am Steuer grinsend an, bevor ich weiter sprach. 'Machen wir eine Stunde Pause, Leute?' Wie von mir nicht anders erwartet sah mich der junge Offizier an, als hätt' ich soeben vor seinen Augen einen Piranha lebend verschluckt - mein Grinsen wurde breiter.

'Ihre Meinung...? Fähnrich....? Fähnrich...?'

'Henderson, Sir! Ich erwarte ihre Befehle!'

Au weia! Du liebe Zeit! Ein Akademiegeschädigter! Nun, das würden wir schon wieder hinbiegen!

'Wie lange sind sie denn schon bei uns, Henderson?'

'13 Tage, Sir!'

'Ihr erster Posten?'

'Ja, Sir!'

Irgend jemand im Oberkommando hatte mich wieder mal ärgern wollen, dachte ich grinsend. Na schön - wäre ja gelacht, wenn wir den Mann nicht erziehen könnten. Ich beugte mich über seine Sessellehne, guckte interessiert auf den Schirm vor mir. Die grinsenden Gesichter meiner Stammcrew hatte ich sehr wohl bemerkt, kümmerte mich aber nicht weiter darum. 'Nun, ich nehme doch mal an, dass sie eine Meinung haben,.....?' Er rutschte nervös auf seinem Sessel herum. Wahrscheinlich fragte er sich gerade, was das jetzt wieder für ein Trick sein sollte. 'Natürlich, Sir!' Mein Grinsen ging ihm sicherlich auf die Nerven. Aber das war dann wohl mehr sein Problem. Man musste ihm noch alles aus der Nase ziehen - typisch für Akademiefrischlinge.

'Nunja, die hätte ich ganz gerne gehört, Henderson!'

'Sir, je eher wir weitermachen, desto schneller sind wir auch fertig!'

Natürlich hatte er Recht. Ich ärgerte mich trotzdem - ein bisschen zumindest. Das modernste Schiff der Flotte dümpelte irgendwo in der Gegend herum und kartographierte Nebel - sehr interessant, äußerst spannend - zum Haare ausreißsen! Das Padd mit den Zwischenergebnissen flog in die Ecke meines Sessels. 'Schön!' knurrte ich etwas unzufrieden, und ich schlafe derweil im Stehen ein....!' Mein Blick glitt wieder zum Schirm. In diesem Sektor sagten sich Fuchs und Hase gute Nacht - gaaaaaanz toll!

'Na schön! Machen wir weiter! Lt. sie öffnen derweil unsere Ohren! Vielleicht können wir uns wenigstens mit jemanden unterhalten - ein bißchen tratschen....!' Die Bajoranerin an der Conn bestätigte und wir nahmen unsere Messungen wieder auf. Das nächste Objekt war ebenso 'interessant' wie alle anderen - die Datenaufnahme fast abgeschlossen, als sich Lt Melina meldete.

'Sir, ich habe ein schwaches Signal!'

'Auf den Schirm!'

'Nur Audio, Sir! Auf Radiokurzwelle!'

'Was?'

Der Neue wandte sich mir zu. Er sah tatsächlich ziemlich verwirrt aus.

'Sie hat Recht, Sir! Das sind Radiowellen! Wir haben identische Signale auf allen

Frequenzen!'

'Geben Sie's auf die Lautsprecher, Lieutenant!'

Wir hörten eine Reihe von hohen Pieptönen - schnelle Tonfolgen, die mir überhaupt nichts sagten. Ich schüttelte ratlos den Kopf. Lt. Melina hatte mehr Ahnung als ich.

'Morsecode, Sir! Eine uralte Form der Verständigung...!'

Sie lauschte angestrengt.

'SOS, Sir! Wiederholt sich ständig... Ich beherrsche das Morsealphabet allerdings nicht so gut! Vielleicht sollten sie Lt. Miller herauf befehlen - sie kennt sich damit gut aus...!' Ich befolgte den Rat und lauschte dann weiter dem Ruf, obgleich ich keinen Piepser in der schnellen Tonfolge vom anderen unterscheiden konnte.

'SOS, ' murmelte ich.

'Save our Souls, oder?'

Melina nickte nur und wandte sich dann wieder ihrer Arbeit zu.

'Position des Signals, Fähnrich?'

Er zögerte nur kurz, bevor er sich mir zuwandte. Das Gesicht des jungen Mannes zeigte einen seltsamen Ausdruck.

'Bearing 248,5 zu 342,7 Sir - romulanischer Raum!'

Au, Scheißkram! Und das mir - wie üblich! Nun, man sollte tatsächlich achten, was man sich von den Göttern wünscht - es könnte sein, dass die Wünsche erfüllt werden.  Der von mir angeforderte Lt. betrat kurz darauf die Brücke. Noch immer tönte die Botschaft über das Audiosystem. Die Frau runzelte die Stirn und sah schon nach den ersten Sekunden recht besorgt aus. Sie nahm ein altmodisches Empfangsteil aus ihrer Tasche, steckte sich das Ding in ihr rechtes Ohr und stellte sich dann neben Fähnrich Henderson an die Kommstation. Sie lauschte konzentriert und sagte zunächst garnichts. Ich wollte sie in ihrer Konzentration nicht stören, aber die Spannung auf der Brücke wuchs ständig. Naja, vor allen Dingen war ich es wohl, der unbedingt wissen musste, was da los war.

'Lt. Miller...?'

Sie wandte sich noch nicht einmal um. Ihre Lippen bewegten sich lautlos, während sie noch die Botschaft übersetzte. Ich ließ sie also zunächst einmal in Ruhe. Nach einiger Zeit straffte sie sich und atmete seufzend aus.

'Hier spricht Captain Buchanan vom föderalen Frachter Millenium..', begann sie. 'SOS. Warpkerntotalausfall.. keine Energie... SOS.. Lebenserhaltung ausgefallen.. SOS.. Manövriertriebwerke aus.. SOS..' Offensichtlich wiederholte sie das, was wir über Audio hörten. Der Lt. war voll konzentriert - achtete nur auf das Signal. Sie wirkte wie in Trance - ich wäre die letzte gewesen, die sie jetzt unterbrochen hätte. Die Lage war ernst - soviel stand schon mal fest. 'SOS - wir werden angegriffen...', übersetzte Miller weiter. Dann brach sie ab und lauschte noch einige Sekunden weiter, bevor sie sich an mich wandte. 'Die Botschaft wiederholt sich, Sir. Zumindest was den Inhalt angeht. Der Captain morst wohl persönlich, Sir..!' Eine schöne Zwickmühle! War die Nachricht echt? Es würde den Romulanern gut anstehen, einen solchen Trick zu versuchen. Die Chekov war ein Schlachtschiff -ausgelegt, geplant und gebaut für den Krieg und die Verteidigung. Man wollte es in der Sternenflotte nicht zugeben, aber das war nun mal Fakt. Sicher würden sich die Romulaner sehr über ein neues Stück Föderationstechnik freuen..! Ich guckte finster auf den leeren Schirm und wandte mich dann um.

'Counselor...?'

Der Betazoid schüttelte bedauernd den Kopf. Natürlich hatte er gewusst, was ich von ihm wollte.

'Ich spüre nichts, Sir! Wir sind noch zu weit entfernt!'

Sollten wir eine Grenzverletzung riskieren? Wohl die wichtigste Frage..! Ich hatte mich schon dafür entschieden, als sich der Neue zu Wort meldete.

'Ich habe jetzt Daten über das Schiff, Sir!' Und er las vor, was ihm der Computer übermittelte. 'S.S. Millenium. Personen- und Stückgutfrachter der Gammaklasse. Bewaffnung eine Phaserphalanx. Schilde nur Deflektor. Letzer Auftrag..' Er machte eine winzige Pause und ich glaubte sogar zu erkennen, wie er etwas errötete. 'Transport von 278 Siedlern nach Cottman IV'.

Ich war entsetzt - unschuldige Zivilisten auf einem vollkommen wehrlosen Schiff! Mit Sicherheit lag irgendein Fehler in der Navigation vor - Cottman IV lag nicht all zu weit entfernt - man hatte sich einfach verflogen. 'Schön - Fähnrich, setzen Sie einen Kurs in Richtung des Signals! Roter Alarm - wir fliegen rein!' Die Crew auf der Brücke verhielt sich ruhig, obwohl sich wohl einige Augenpaare weiteten. Ich nickte zufrieden. Henderson wandte sich um und sah mich ernst an.

'Sir, ich muss sie darauf aufmerksam machen, wir verletzen den Vertrag zu Algeron. Das könnte durchaus in einem Konflikt enden!'

Ich winkte ungeduldig ab. 'Zur Kenntnis genommen, Fähnrich! Bringen Sie uns bis auf 1 000 km an die innere Grenze der Zone. Wir haben Roten Alarm, aber die Schilde bleiben unten, verstanden?' Meine Befehle wurden bestätigt und wir zischten ab. Es dauerte garnicht lange, bis wir entdeckt wurden . Ein Subcommander Zervas rief uns. Begrüßung irgendeiner Form war nicht - stattdessen kam er gleich zur Sache.

'Das Reich wird ein Eindringen der Föderation nicht dulden!'

Kurz und bündig - romulanisch eben! Ich konnte ein Grunzen nicht ganz verhindern, überspielte das mit einem Hüsteln. Der Romulaner hielt die Sache somit wohl für erledigt. Ich sah das allerdings anders. Auf einen Wink von mir schloss Henderson den Kanal. Ich stand auf, umrundete meinen Stuhl und starrte auf den Leeren Schirm. So, und was jetzt?

Ich bezweifelte zwar, dass es funktionieren würde, aber die Vorschriften verlangten einen diplomatischen Versuch. Also erst mal einen auf höflich.

'Fähnrich, Kanal öffnen!'

'Kanal offen, Sir!'

Ich nickte nur kurz und drehte mich dann zum Schirm. 'Hier spricht Catpain Hurn vom Föderationsraumschiff U.S.S. Chekov. Wir haben einen Notruf von einem unserer Frachter aufgefangen. das Schiff ist in größter Gefahr. Wir bitten Sie also um die Erlaubnis, in die Zone einfliegen zu dürfen!' Die Antwort des Commanders war ebenso kurz wie seine Begrüssung. 'Erlaubnis verweigert!' Na toll! Nicht das ich nicht damit gerechnet hätte. Ich drehte mich zu Henderson um und ging auf ihn zu. Hinter seinem Platz blieb ich stehen, beugte mich zu ihm herunter. 'Was macht das Signal, Fähnrich?'

Er hob den Kopf und sah mich überrascht an. Offenbar dachte er, ein Kommandant habe gefälligst auf seinem Platz zu bleiben. 'Wird schwächer, Sir! Gleiche Position.' Meine Finger krampften sich um Hendersons Lehne. Da draußen starben unschuldige Zivilisten und ich musste mich hier mit einem starrköpfigen Romulaner herumstreiten. Mein Blick wanderte zum Counselor, der ihn auffing und nur bedauernd den Kopf schüttelte. Ich lief zurück an meinen Platz, stellte mich davor auf und nickte Henderson zu.

'Kanal offen, Sir!'

Der Romulaner machte einen ziemlich ungeduldigen Eindruck.

'Subcommander Zervas! Selbstverständlich wären wir die letzten, die den Vertrag von Algeron verletzen würden.' Ich hob eine Hand, um anzuzeigen, dass ich noch nicht fertig war. 'Allerdings ist es meine Pflicht, jeden Hilferuf nachzugehen. Einen solchen haben wir erhalten. Ich muss also handeln. Sicherlich haben ihre Patroillen den Ruf auch empfangen und könnten meine Angaben bestätigen.' Ich sah noch, wie sich mein Gesprächspartner einem seiner Offiziere zuwandte, bevor der Schirm wieder dunkel wurde. Offensichtlich hatte ich den Nagel auf den Kopf getroffen. Counselor Bharrad wirkte konzentriert, er schien irgendwas zu spüren. Ich sprach ihn darauf an.

' Ich kann Romulaner nicht lesen, Sir. Aber ich bin mir fast sicher, dass er etwas vor uns verborgen hat!'

Ich nickte seufzend. War ja klar, aber meine Entscheidung stand fest - Romulaner oder nicht! 'Schiffsstatus?'

Henderson reagierte mit der gewohnten Schnelligkeit.

'Alle Systeme arbeiten einwandfrei, Sir!'

Inzwischen hatte sich der Romulaner zurückgemeldet. 'Es ist ihnen verboten, die Grenze zu übertreten. Wir werden uns um den Frachter kümmern!' Die Vorschriften sagten, hau ab und schick' Deinen Bericht an die Flotte. Ich schüttelte leicht den Kopf. Kümmern? Was sollte das denn schon wieder heißen? Rettung? Wohl kaum! 'Dann werden wir sie begleiten, Subcommander!' stellte ich daher fest und starrte auf den Schirm. Der Romulaner stand auf. Langsam aber sicher drängte sich mir der Verdacht auf, dass er Zeit gewinnen wollte. Es fragte sich nur - Zeit, wofür??

'Wir werden ein Eindringen ihrerseits keinesfalls dulden. Wie bereits gesagt..'

Ich winkte ungeduldig ab. Es reichte mir - die Zeit drängte, wir mussten etwas tun und es war zudem wahrscheinlich, dass schon weitere Warbirds nach hier unterwegs waren. 'Jaja, sie werden sich darum kümmern. Ich habe jedoch kein großes Vertrauen zu den humanitären Fähigkeiten des romulanischen Imperiums. Chekov Ende.' Henderson schloss den Kanal. Ich spürte die Blicke der gesamten Brücke auf mir, während ich nervös ein paar letzte Runden drehte. Sich mit einem Warbird anzulegen war nicht eben gesund für ein Schiff wie die Chekov - Wotanklasse hin oder her. Ich hatte allerdings nicht vor, anzugreifen. Das riesige Schiff war noch immer sichtbar. Man rechnete offenbar damit, dass wir den Vertrag auf keinen Fall gefährden wollten - oder man dachte schlicht seine typisch romulanischen überhebliche Gedanken. Ganz gleich, wie es nun da drüben im Kopf des Subcommanders aussah - ich würde der S.S. Millenium helfen. 'Schicken Sie eine Botschaft an die Sternenflotte. Schildern Sie die Lage und sagen Sie denen, dass wir dem Notruf nachgehen. Ich übernehme hierfür die volle Verantwortung!' Lt. Miller übernahm diese Aufgabe und bestätigte den Befehl. Jetzt wurde es langsam Zeit! Der Warbird vor uns und dessen Commander würde sicher auch nicht länger warten. Dann also los! 'Schilde hoch, Krankenstation in Bereitschaft. Kurs auf Position der Millenium! Warp zwei und Energie!' Wir zischten unter vollen Schilden davon. Es dauerte garnicht all zu lange, bis der Warbird hinter uns war. Man schoss auf uns, die Schilde hielten - noch! Henderson sah mich fragend an.

'Sollen wir das Feuer nicht erwidern, Sir?'

Ich schüttelte den Kopf.

'Wir werden weder schneller werden, noch werden wir zurück feuern, Fähnrich! Notruf oder nicht - wir sind widerrechtlich hier und werden uns daher hüten, auch nur einen Schuss abzugeben, solange es nicht absolut notwendig ist!' Der Fähnrich schien einen Augenblick darüber nachzudenken, bevor er nickte.

'Ja, Sir! Der Warbird hält unsere Geschwindigkeit, feuert weiter. Schilde auf 80% gefallen.'

Irgendwas stimmte nicht - ich flog absichtlich Warp zwei - hätte aber erhöht... Warum versuchte man nicht, uns einzuholen? 'Scannen Sie nach Subraumstörungen - Tachionenpartikelausstoss in Flugrichtung. Ich fürchte, man wartet bereits auf uns! Was macht das Signal der Millenium?' Henderson tippte wild auf seiner Konsole herum, Miller war schon kurz zuvor an die sekundäre Kommstation geeilt. Jetzt wandte sie sich um. 'Das Radiosignal ist gerade abgebrochen, Sir! Allerdings erfassen die Langreichweitenscanner etwas! Könnte die Millenium sein - die Position stimmt!' Henderson wollte gerade etwas sagen, als Counselor Bharrad aufschrie. Ich stürzte zu ihm hin. Der Betazoid sah aus, als habe er Schmerzen. Ich kniete mich vor ihm hin, umfasste besorgt seine beiden Unterarme. Er blickte mich an. Seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. 'Hundertfaches Entsetzen, Captain - und dann...' Er pausierte schwer atmend - sein Blick hing an mir wie der eines Ertrinkenden. ' nichts mehr...!' beendete der Betazoide den Satz und sein Kopf sank nach unten. Er zitterte, schien Probleme beim Atmen zu haben. Es sah mir nach einem Schock aus und ich rief die Krankenstation und drückte dann fest seine Unterarme.

'Was meinen sie, mit 'nichts mehr', um der Wölfin Willen?'

Counselor Bharrad zitterte leicht, er atmete noch schwerer als vorher. Ich begann mir ernsthaft Sorgen zu machen und ich begriff, was er gemeint hatte: - nichts mehr..! Ein Medic betrat die Brücke, untersuchte den Counselor kurz und bestand darauf, ihn sofort mitzunehmen. Ich nickte und wandte mich wieder dem Geschehen zu.

'Wie weit noch? Was machen die Schilde, Fähnrich?'

'Ankunft in 10 Minuten 40, Sir! Schilde bei 60%!'

Die Chekov war ein fantastisches Schiff - keine andere Schiffsklasse hätte einen Beschuss derartig widerstehen können. Man hatte jahrelang an ihrer Konzeption gearbeitet - mehr als ein Prototyp war buchstäblich in die Luft geflogen, bevor die Wotanklasse endgültig ihre Form erreicht hatte. Nun - jetzt musste sich das Mädchen beweisen...! Jedoch würde sie diese Tortur wohl nicht mehr lange aushalten können. Ich blickte grimmig auf den Schirm. 'Kurs beibehalten, Fähnrich! Verstärkte Rundumscans. Zielgebiet absuchen.' Wir fanden nicht viel - Wrackteile, keine menschlichen Lebenszeichen. Dafür allerdings eine größere Subraumstörung. Ich hätte meinen uniformierten Hintern verwettet - da stand ein getarnter Warbird. Zervas verschoss keine starken Salven. Wollten die das Schiff? Ziemlich wahrscheinlich. Sie würden es nicht bekommen - kampflos schon garnicht!

'Henderson?'

Der junge Mann wandte sich um und sah mich fragend an

'Sir?'

'Sie können sich ablösen lassen, Fähnrich!'

'Sir, darf ich Sie daran erinnern..'

Ich schnitt ihm das Wort ab - wusste schon, was er hatte sagen wollen - inmitten von Notsituationen gab es keinen Schichtwechsel. Ganz kurz musste ich grinsen - er hielt mich wohl für vollkommen unwissend, dieser junge Akademieabgänger - nur ganz kurz fragte ich mich, ob die junge AhtnaH Jackie Hurn auch mal so gewesen war. 'jaja, Henderson ich weiss!' Ich beugte mich ein Stück zu ihm herunter, während er mich erwartungsvoll ansah. 'Trauen sie sich das zu? Es wird ganz sicher... hm....hektisch werden! Ich kann keine Panik auf der Brücke gebrauchen! Also...???' Er überlegte nicht lange. ' mit ihrer Erlaubnis - ich würde meinen Dienst gerne fortführen, Sir! ' Eine Antwort wie aus dem Bilderbuch - an diesem jungen Offizier musste ich noch arbeiten! Ein kurzes stolzes Grinsen huschte mir wohl übers Gesicht, ich bemühte mich schnell, das zu unterbinden und erhob mich wieder. Ein Fähnrich der Technik wollte eben die Brücke verlassen, ich hielt ihn zurück.

'Sie bleiben hier und besetzen die Backup-Technik! Lt. Miller, sie hüpfen rüber an die zweite Wissenschaft! Ich will eine exakte Karte von diesem Gebiet! Maschinenraum?'

T'Para war schnell wie immer - sie meldete sich sofort.

'Ich brauche die vollen Schilde, Lt.! Ist da was zu machen?'

Die nüchterne Antwort ließ nicht lange auf sich warten.

'80% Maximum, Sir! Wird allerdings nicht lange halten, falls wir beschossen werden sollten!'

Ich musste unwillkürlich grinsen - typisch vulkanische Antwort!

'Danke, T'Para! Tun Sie, was möglich ist - Brücke Ende!'

Na gut, gleich würden wir genau wissen, was los war. Ich setzte mich auf meinen Platz und wartete. Unser Verfolger hatte seine Position noch immer nicht verändert. Lt. Miller arbeitete an der geforderten Karte. Ansonsten war es ruhig auf der Brücke. Die allseits bekannt Ruhe vor dem Sturm. Wir hatten den Zielort erreicht und mit den Scan nach Überlebenden gerade mal angefangen, als wir auch schon gerufen wurden. Ein zweiter Warbird enttarnte sich direkt vor uns.

'Sie haben Waffensysteme und Schilde aktiviert, Sir! Man ruft uns!'

Entgegen meiner Gewohnheit blieb ich sitzen. Zum Schwarzen Rudel mit der Höflichkeit! Ein Commander Salar vom Tal Chiar wünschte mich zu sprechen. Auch er kam gleich zur Sache. 'Sie sind unerwünscht hier eingedrungen. Dies ist romulanisches Gebiet. Übergeben Sie uns ihr Schiff!' Jetzt reichte es ja wohl! Nach den uns bekannten Fakten war es mehr als wahrscheinlich, dass die Millenium einem Warbird zum Opfer gefallen war und jetzt das..? Die bringen 300 Menschen um und haben dann tatsächlich die Stirn, mir ein solches unverfrorenes, unverschämt freches Ultimatum zu stellen? Mir fehlten erst mal die Worte. Ich saß mit offenem Mund vor dem Hauptschirm und starrte Commander Salar an, bis Henderson mich zurückholte..

'Sir?'

Ich schüttelte unwillig den Kopf.

'Schon gut, Henderson!'

Mein Blick glitt zurück zum Hauptschirm, wo der Romulaner auf die Kapitulation wartete - da konnte er lange warten.

'Commander Salar. Ich grüße Sie. Wir sind nur hier, weil wir einen Notruf aus dieser Gegend empfangen haben, also..' Mein Gegenüber winkte ungeduldig ab. Es schien ihn nicht sehr zu interessieren, was ich zu sagen hatte. Auch egal! Ich würde die Chekov nicht so einfach aufgeben.

'Übergeben sie uns ihr Schiff!'

'Commander Salar! Dreihundert Zivilisten sind tot - sie wissen sicherlich auch warum! Und sie haben die Stirn, mein Schiff zu verlangen????' Er dementierte meine Behauptung nicht, was mir einiges sagte - es gab mir zu denken.

'Sie riskieren einen Krieg, Captain!'

Achwas!!! Ganz was neues! Die arrogante zugeknöpfte Art des Commanders auf dem Schirm tat meinen diplomatischen Fähigkeiten, die eh ziemlich schwach entwickelt sind nicht gerade gut - ich kochte! 'Ich werde nicht 200 weitere Leben in ihre Hände geben Commander - ganz zu schweigen von diesem Schiff!! Wir werden in den Föderationsraum zurückkehren!' Ich machte eine Pause und lehnte mich etwas in meinem Sessel zurück - ich versuchte soviel gelassene Ruhe als möglich auszustrahlen - ob mir das gelang, weiß ich bis heute nicht so genau - ich bezweifelte es mal. Jedenfalls versuchte ich ihm zu zeigen, wie sehr er mich beeindruckte - nämlich garnicht! 'Wir respektieren die Grenzen, Commander! Jedoch hatten wir einen Notruf erhalten und mussten dem folgen! Ich warne sie eindringlich. Wir werden die Chekov nicht übergeben! Leben Sie wohl!' Ich wollte Henderson soeben anweisen, die Verbindung zu beenden, als es auch schon krachte. Eigentlich hätte ich es wissen müssen.

'Machen Sie zwei Torpedos fertig. Für jeden Warbird einen - Warnschuss vor deren Brücke! Haben wir die etwaige Position des anderen Vogels?'

Henderson nickte schnell

'Aye, Sir! Torpedos sind feuerbereit, Sir!'

'Feuer und Kehrtwende - Warp fünf Richtung Heimat!'

Wir flüchteten also mit der derzeitig uns möglichen Höchstgeschwindigkeit mit fliegenden Fahnen. Mir war allerdings klar, dass uns das romulanische Reich nicht so einfach abziehen lassen würde. Wir fingen uns ein paar massive Treffer ein, die Schilde wackelten bedenklich. Lt. Miller hatte die Karte des Gebiets fertig und machte mich auf ein Versteck aufmerksam.

'Sehen Sie, Sir. Dieser Nebel würde einen Scann unmöglich machen. Es ist nicht zu weit - liegt fast auf unserer Strecke!'

Ich nickte kurz.

'Schön, Lt. Das werden wir wahrscheinlich bald ausnutzen. Was machen die Schilde?'

Ich hatte mich umgewandt und konnte sehen, wie Henderson leicht den Kopf schüttelte. '20% Sir! Leichte Schäden auf den Decks 5 - 9. Beide Warbirds feuern noch immer, Captain!' Er runzelte die Stirn, der Blick wich aber nicht von seinen Anzeigen. 'Einer der Birds tarnt sich - jetzt der zweite!' Zwootscheisse! Auch das noch! Wir hatten uns die ganze Zeit nicht gewehrt - ich hielt noch immer nicht viel davon, mich mit den Romulanern anzulegen. Jetzt hatten wir zwei getarnte Schiffe, die uns sicher irgendwie in die Zange nehmen wollten - genau das, was ich jetzt brauchte! 'Schubumkehr! Voller Stop!  Tachionenpartikelausstoss über alle Emitter! Maschinenraum! Wir brauchen die Schilde! Und das schnell!' Eine mir fremde Stimme antwortete. Offenbar war T‘Para beschäftigt.

'Harrison hier, Sir! Wir haben Probleme hier unten! Wie viel Zeit haben wir?'

Der Mann machte mir vielleicht Spaß!

'Gar keine Harrison!'

Der Techniker bestätigte und sagte, man würde dran arbeiten - Technikerstandartantwort! Ich stand auf und starrte auf den leeren Schirm. Gut denn. Wenn sie nicht aufgeben wollten - ich würde es auch nicht. Für eine Flucht hatten wir nicht mehr genug Saft, die Romulander würden uns auf jeden Fall einholen.

Na schön! Hier war ein ebenso guter Ort, wie sonstwo..!

'Alle Waffensysteme aktivieren! Achtet auf die Scanns! Navigation - programmieren sie Kurs auf den Nebel!'

Henderson nickte grimmig, bestätigte und starrte danach konzentriert auf seine Anzeigen. Es sollte nicht lange dauern. Miller sah es zuerst.

'Tachionenechos! 4835,9 und 2643,5!'

Sie hatte fast geschrien. Ich stand auf.

'Alle Waffen Feuer!'

Irgendwas hatten wir getroffen - gut so - unsere Chancen waren etwas besser - nicht gut, aber immerhin besser! 'und jetzt mit höchster Geschwindigkeit weg hier, Fähnrich!!' Wir flogen in Richtung Nebel davon und hatten uns tatsächlich etwas Zeit eingekauft. Im Nebel ließ ich komplett abschalten - wir brauchten Zeit für die Reparaturen - wir konnten nur hoffen, dass man uns nicht gleich finden würde. Ich sank stöhnend auf meinen Sessel und atmete erst mal durch!

'Bericht, Lt Miller!'

'Einen der Warbirds haben wir zerstört, Captain!'

Ich dreht mich zu ihr herum. Mein erschrecktes Erstaunen schien sie zu überraschen.

'Wir haben... WAS?'

'Ja, Sir! scheint ein unglücklicher Treffer gewesen zu sein - eine Art Kettenreaktion. Der andere Warbird ist nur leicht beschädigt, Sir!' Sie brach ab und runzelte die Stirn. Offenbar hatte sie neue Anzeigen. Henderson verglich seine Daten und atmete hörbar ein.

'Au Scheiße!', murmelte er.

Was? Fähnrich Henderson äußert sich 'privat'?? Das verhieß nichts gutes. Das klang nach Weltuntergang für mich und ich hakte nach!

'Fähnrich?'

Der junge Mann lief knallrot an und guckte ganz schnell wieder auf seine Anzeigen. 'Wir hatten vorm Eintauchen in den Nebel weitere Echos, Sir! Sie waren weiter entfernt und daher auch schwächer - aber ich habe nachgeprüft, Sir!' Er wandte sich wieder mir zu - ich muss geguckt haben wie ein toter Fisch, jedenfalls sah er mich etwas komisch an. 'Zwei weitere Warbirds -. möglicherweise mehr, Sir!' Ich pfiff durch die Zähne und wandte mich Miller zu - sagen musste ich nichts weiter - sie wusste schon, was ich wissen wollte. 'Bestätigt, Sir! Die Schatten haben eindeutig die richtige Form! Vermutlich zwei von ihnen, Sir! Dann tauchten wir in den Nebel ein! Es könnten also auch mehr sein, Sir!'

Ich begann, laut nachzudenken, die Blicke der Crew ruhten fast alle auf mir. 'Was sucht eine Streitmacht von vier Birds so nahe bei der Grenze? Schon zwei auf einmal sind ungewöhnlich genug - aber vier..?? Hat irgend jemand eine Idee?' Die Offiziere sahen sich ratlos an. Miller zuckte die Schultern. Nach einer Weile des Wartens schüttelte ich den Kopf. 'Darum kümmern wir uns eben später - ich will nicht hoffen, dass man die Millenium als Köder benutzt hat, um uns her zu locken. Wie ist unser Status?'

Miller kontaktierte die verschiedenen Decks, Henderson den Maschinenraum.

'Die leichten Schäden auf den Decks 5 - 9 sind repariert, Sir. Die Krankenstation meldet 10 Schwer- und 32 Leichtverletzte. Der Schiffsberater ist noch nicht dienstfähig!' Henderson schloss seinen Bericht gleich an.

'Unsere Waffen sind alle einsatzbereit. Schilde im Moment offline, die Warpkapazität liegt wieder bei Warp 5. Ingenieurin T'Para würde den Antrieb gerne komplett abschalten, ebenso wie die Schilde, Sir!'

Ich schüttelte grinsend den Kopf und aktivierte meinen Kommunikator.

'Maschinenraum? Was haben wir für ein Problem?'

'T' Para hier, Sir! Ich müsste einige Systeme hier komplett überarbeiten. Dazu wäre es allerdings nötig, die Energiezufuhr zu unterbrechen!'

Ich stützte meinen Arm auf die Lehne meines Sessels und kratzte mein Kinn. 'Ganz und garnicht der richtige Zeitpunkt, Lt. Wir haben vier Birds da draussen!' Obgleich sie mich nicht sehen konnte, winkte ich fahrig in die ungefähre Richtung, wo der Feind stand - oder auch nicht.

'Wie lange würde es dauern?'

'Unbestimmt, Captain!'

Das gefiel mir nicht. Es war auch nicht die übliche Antwort einer vulkanischen Technikerin. Anscheinend hatten wir dicke Probleme. Ich seufzte schwer. 'Können Sie die Systeme nicht einzeln abschalten? Ich habe keine Lust, vier oder noch mehreren Warbirds ohne Antrieb UND Waffen zu begegnen. Also? Wie lange?' Sie antwortete erst nach einer Weile. 'Nein Sir. Wenn ich einzeln abschalte, kann ich nur teilweise Reparaturen durchführen. Es dauert mindestens 1,5 Stunden, Captain!' T'Para übertrieb zwar niemals, aber wir hatten einfach keine Zeit. 'Ich gebe ihnen eine! Beginnen sie sofort!', sagte ich daher und schaltete ab. Nur logisch, dass uns der Feind noch vor Ablauf der Frist gefunden hatte, was auch sonst...! Aufgeben kam für mich noch immer nicht in Betracht. Ich gab statt dessen den Befehl, mit Impuls im Zickzack innerhalb des Nebels zu fliegen. Davon ließen sich die Romulaner allerdings nicht sehr lange beirren. Es waren inzwischen vier Birds hinter der Chekov her - zu viele. Also ließ ich wieder alles abschalten und wartete. Die Selbstzerstörungssequenz war auf Abruf aktiviert und die Crew informiert worden.

'Maschinenraum! Wir haben keine Zeit mehr!!!'

Die Warterei machte mich nervös. Wir wussten alle, dass es nicht mehr lange dauern konnte, bis uns eines der feindlichen Schiffe entdecken würde. Lt T'Para ließ sich überhaupt nicht aus der Ruhe bringen. Naja - Vulkanier! '20 Minuten, Sir! Minimum!!' Sie hatte das kaum verkündet, da kam auch schon der erste Warbird angerauscht. Es war Salars Schiff. Er rief uns. Henderson wartete auf mein Okay, bevor er den Kanal öffnete. Ein ziemlich arrogant blickender Salar hockte auf seinem Sessel und grinste mich an.

'Sie haben nicht die geringste Chance, Captain! Wie es aussieht , haben sie wohl einige Probleme im Maschinenraum!' Der Romulaner lächelte noch breiter, als er weiter sprach. 'Sie sollten sich ergeben, Captain. Bevor ich vielleicht noch die Geduld mit Ihnen verliere und sie alle töte!'

Ich winkte Henderson, den Kontakt zu unterbrechen und überlegte kurz, bevor ich dem Fähnrich wieder zunickte. Ich hatte beschlossen, dem Commander einen Triumph zu gönnen. Ich würde nicht verhandeln - Er würde mir das nicht abnehmen. Aber ich wollte ihn in Sicherheit wiegen, was den Zustand unserer Chekov betraf. Ich konnte nur hoffen, dass er darauf hereinfallen würde, vielleicht würde seine arrogante Art uns Zeit verschaffen - würde es ihm Spaß machen, uns hilflos zu sehen und uns ein bisschen zu ärgern..! Mir war klar, dass die anderen Warbirds in kürzester Zeit hier auftauchen würden. Aber zunächst einmal brauchten wir ein einsatzbereites Schiff.

'Wir sind uns hier alle im Klaren über die Risiken unsere Jobs, Commander. Die Selbstzerstörung der Chekov ist auf Abruf aktiviert!'

Ich lehnt mich etwas vor. Commander Salar schien nicht mehr ganz so gelangweilt, was mir nun doch ein Lächeln entlockte. 'Sie brauchen mir also nicht zu drohen. Jedoch bin ich bereit, mit Ihnen über das weitere Vorgehen zu sprechen!'

Der romulanische Commander gab sowas wie ein Grunzen von sich. 'Sie sind widerrechtlich hier eingedrungen! Das Gesetz ist auf unserer Seite! Übergeben sie uns endlich ihr Schiff!'

Bei der grossen Göttin - konnte der Kerl auch mal was anderes sagen?

'Commander - so kommen wir keinen Schritt weiter. Ich weigere mich, ihnen das Schiff zu übergeben! Wie oft soll ich das noch betonen?'

Salar antwortete garnicht, sondern ließ abschalten - das gefiel mir nun weniger.

'Maschinenraum!'

Der dringliche Ton meiner Stimme hatte T'Para wohl genügt. Ihre Analyse kam prompt. 'Waffensysteme ab sofort, ebenso wie die Impulstriebwerke. Schilde 80%. Am Warpkern wird noch getüftelt. Volle Kapazität in frühestens 10 Minuten, Sir!' Ich stöhnte leise. Das hieß also kämpfen. Die Chekov zu übergeben, kam garnicht in Frage. Ich stand hektisch auf. 'Schilde hoch, mit halbem Impuls zurück!'

'Aye Sir! Halber Impuls zurück. Schilde 80%!'

Drei der Birds setzten uns nach, machten aber keine Anstalten das Feuer zu eröffnen. Für mich ein untrügliches Zeichen, dass sich auch hinter uns etwas zusammenbraute. Offensichtlich dachte man, leichtes Spiel mit der Chekov zu haben.

'Heckphaser, Streufeuer! Jetzt!'

Ich hatte richtig geraten. Und da der Warbird noch getarnt war, konnten wir genug Schaden anrichten, um der Chekov eine Schneise zu schaffen -. nutzte nur nicht sehr viel, ohne Warp. Die ersten Treffer der Romulaner ließen unsere Schilde erzittern. Ich hielt mich an Hendersons Konsole fest und knurrte leise.

'Alle Phaser Dauerfeuer! Voller Impuls zurück! Schildstatus?'

Henderson war noch immer relativ ruhig - erstaunlich! Nur seiner Stimme war der Stress anzuhören, unter dem er stand. 'Dauerfeuer, Sir! Voller Impuls zurück, Schilde bei 65%! Ich hatte keine Wahl mehr. Wir konnten nicht auf den Warpdrive warten, die Romulaner würden uns zuvor in Stücke geschossen haben. Halbherzige Gegenwehr brachte einfach nichts mehr, es hätte das Ende wahrscheinlich nur beschleunigt. Ich seufzte schwer. 'Quantentorpedos ausrichten auf den Bird vor uns!' Henderson bestätigte in seinem gewohnten Tempo. Ich machte mir ganz kurz eine geistige Notiz, den jungen Fähnrich für eine Auszeichnung vorzuschlagen. Dann schloss ich kurz die Augen, bevor der Befehl über meine Lippen kam.

'Feuer!'

Ich wusste nicht, wie schwer die Treffer beim Feind waren, ich wusste nur, dass der Weg nun endlich frei war. Schwer beschädigt und mit zwei Warbirds noch immer hinter uns - wenn auch weit hinter uns - erreichten wir die Grenze. Ich liess auf der Stelle anhalten. Die Chekov wandte sich dem Feind zu. Wir strahlten einen allgemeinen Notruf ab und warteten. Das Schiff stand kurz vor einem Totalausfall, wir hatten etliche Schwerverletzte und einige Tote zu beklagen. Der Feind rührte sich nicht, obwohl wir jetzt wirklich total hilflos waren. Nur Sekunden später erkannte ich auch, warum. Die Enterprise kam aus dem Warp und setzte sich neben uns. Irgendwas musste wohl zwischen den Parteien gesprochen worden sein. Jedenfalls war Commodore Leetoh stinksauer, als ich ihn auf dem Schirm hatte. Captain Picard stand neben ihm und sah auch nicht sehr fröhlich aus. Ich ahnte schon, was jetzt kommen musste. Wir hatten einen Vertragsbruch begangen - Frachter in Not oder nicht.

'Captain Hurn Sie werden ihr Kommando sofort abgeben. Begeben Sie sich in ihr Quartier und warten Sie dort!'

Nun war ich doch baff. Man könnte ja auch warten, bis wir auf einer Basis wären..! Ich starrte den Mann erstaunt an.

'Sir, wir...', begann ich, er ließ mich garnicht ausreden. Ich sah dass er leicht zitterte. Auweh, dachte ich..

'Sie sind mit sofortiger Wirkung suspendiert! Ich kann ihnen dringend raten, nicht noch mehr Fehler zu machen!'

Leetoh hatte fast geschrien. Ich musste mich fügen, gab die Kommandocodes ganz offiziell und über Bordlautsprecher an Picard weiter. Dann verzog ich mich wie befohlen in mein Quartier. Das erste, was ich dort tat, war eine Flasche Whiskey aufmachen und mir das Zeug einzuklinken. Ich lief einige Zeit ruhelos umher, bevor ich mich ächzend auf meine Couch setzte und mir endlich ein Glas nahm. Das allerdings füllte ich bis zum Rand. Meiner Crew hatte ich eingeschärft, Captain Picards Befehle zu befolgen, als wären es meine eigenen. Die Blicke konnte ich noch immer auf meinem Rücken spüren. Ich bekam eine Gänsehaut und schüttelte mich seufzend. Eine ganze Weile hatte ich schon vor mich hingestarrt, als ein verschämt dreinblickender Sicherheitsoffizier hereinkam und mir erklärte, ich müsse in eine Arrestzelle gebracht werden. Ich nickte müde, schraubte die Flasche zu und folgte dem Mann.

Es gab einen Prozess - natürlich gab es einen.

Ich hatte mich entschuldigen müssen - dem lieben Frieden wegen das auch getan, obgleich es mich viel gekostet hatte. Wir hatten uns schließlich nur verteidigt - und auch erst, als es keinen anderen Weg mehr gegeben hatte. Von der Millenium und den vielen Siedlern wurde fast garnicht gesprochen. Leetoh hatte im Gerichtssaal gewütet wie ein Berserker. Ich war sehr erstaunt über seine Ausbrüche gewesen - ich hatte sowas zuvor noch nie gesehen..

Er hatte mich wohl an die Romulaner ausgeliefert sehen wollen, wie er sich aufgeführt hatte. Ganz so schlimm kam es zum Glück für mich dann doch nicht. Nur ein eigenes Kommando werde ich in der nächsten Zeit wohl nicht bekommen - wohl in diesem Leben nicht mehr. Naja - was soll ich dazu noch viel sagen

Nichts, denk' ich mal!!!

 

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