Onkel Chandrons Bastelecke

Wie bau ich mir ein galaktisches Metzelwerkzeug?

erstellt von Chandron S'Garrath

Ziel dieser Bastelanregung ist eine stabile Dekowaffe, die es zwar problemlos verträgt, wenn man sich mal draufsetzt oder sie fallen läßt, die zum Schaukampf aber definitiv NICHT GEEIGNET sein wird.

Diese Anleitung ist nur als fertigungstechnische Anregung gedacht, eventuelle Schadensfälle gleich welcher Art, die aus dem Mißbrauch der hier zur Verfügung gestellten Daten geschehen, liegen voll in der Verantwortung des Täters. Ich übernehme keinerlei Garantie (patent)rechtlicher oder sonstiger Art auf Vollständigkeit oder Verwendbarkeit der hier veröffentlichten Daten. Wer nicht genügend Verantwortungsgefühl für ein sinnvolles Nutzen dieser Anregungen besitzt, sollte erst gar nicht weiterlesen.
 
Schaukampftaugliche Waffen sollte man sich von einem erfahrenen Schmied anfertigen lassen (zu rekrutieren z.B. auf Mittelaltermärkten), obwohl ich sagen darf, daß zum ÜBEN oder zum Entdecken einiger unerwarteter Fähigkeiten Eures Metzelwerkzeugs durchaus die reine Dekowaffe sehr hilfreich sein kann.

Im Fall der Thurngarr-Wurfaxt, die eigentlich als reine Anti-Bath´leth-Paarwaffe designed wurde, zeigte sich erst nach der Anfertigung der Alu-Version, daß das Teil effizient und flugbahnstabil (mit ein bißchen Übung trifft man ein Ziel in knapp 30m Entfernung) geworfen werden kann. Außerdem ist sie ein verdammt guter Rückenkratzer... ;)

Wie auch immer, irgendwo muß man loslegen...

Am Anfang sollte eine Idee oder eine Skizze stehen. Der Umriß unserer zukünftigen Klinge wird im Maßstab 1:1 auf festen Karton übertragen. Falls der Griff aus einem anderen Material hergestellt wird und nicht durch das Umwickeln des Klingenmaterials mit z.B. Lederband entsteht, sollte man auch die Abmessungen des Griffs einzeichnen. Bei meiner Sauklaue sieht das dann etwa so aus:

Diese Pappschablone wird jetzt ausgeschnitten und vom künftigen Träger der Waffe zum fröhlichen Rumfuchteln benutzt. Insbesondere achte man auf:

1. Grifflänge- und Durchmesser
Bei "geschlossenen" Griffen (z.B. beim Sheganon oder anderen säbelähnlichen Schwertern bzw. beim klingonischen Bananenschneider (Bath´leth oder beth´leH) ) sollte man etwas mehr Platz lassen, um auch beim schnellen Griff zur "Waffe" jederzeit sicheren Halt zu finden. 100% "paßgenaue" Öffnungen sind außerdem im Gebrauch extrem unbequem und behindern jede freie Bewegung. Falls der Griff durch Halbschalen o.Ä. erst nach der Entstehung des Klingenrohlings seine endgültige Größe erhält muß man nicht nur den Teil der Klinge, der den Kern des Griffs ausmachen wird entsprechend abstimmen, sondern bei geschlossenen Griffen auch den zusätzlichen Durchmesser des Griffs in die Abmessungen der Grifflöcher mit einbeziehen.

2. Klingenlänge / Handling
Gerade bei längeren Waffen sollte man schon mit dem Pappmodell herausfinden, ob man die Waffe JEDERZEIT (!!!) unter Kontrolle hat oder aus Versehen Muttis Blumentopf entvölkert oder Löcher in die Decke rammt. Wenn Ihr auch nach längerem Gefuchtel kein perfektes Gefühl für die Länge der Pappwaffe bekommt, kürzt das Teil, bis Ihr damit 100% klarkommt. SEID UNBEDINGT EHRLICH ZU EUCH SELBER - IHR RISKIERT SONST UNGEWOLLTE VERLETZUNGEN BEI EUREN KAMPFPARTNERN ODER UNBETEILIGTEN ZUSCHAUERN ! JEDER, DER NICHT IM REGELMÄSSIGEN TRAININGSRHYTMUS IST, SOLLTE VERDAMMT VORSICHTIG SEIN ! Daß ich hier von waffenbetonten Kampfsportarten ausgehe und nicht vom örtlichen Fußball- oder Wanderverein versteht sich ja wohl von selbst...  ;)
  
Wenn Mutti sich beruhigt hat und Ihr endlich mit der (angepaßten) Pappwaffe klarkommt, wird es teuer: Jetzt muß man Blech kaufen gehen.

Was man NICHT tun sollte, ist eine Bestellung des Aluminiumblechs bei einem Elektronik- und/oder Modellbauversandhaus! Ich erinnere mich da an knapp 20 alte Credits - sprich theoretisch knapp 10 Euro für ein 1mm starkes Aluplättchen im Format DIN A 4 und das auch noch ZUZÜGLICH Versandkosten.

Leider bin ich ein wenig auf Aluminium fixiert, weil es auch mit "Hausmitteln" relativ leicht zu bearbeiten ist, schon metallisch aussieht (der ganze Ärger mit der Lackiererei entfällt) und für den Besitzer wesentlich ungefährlicher ist, als Holz oder Kuststoff, da es eher zum Verbiegen (bzw. bei zu harten Legierungen/eloxiertem Material zum Brechen) als zum Zersplittern neigt.

Meßt nach den ausgiebigen Fuchtelversuchen Eure Pappwaffe aus, um rauszukriegen, wie groß das Blech ist, das Ihr braucht. Wahlweise kann man auch beim Metallhändler seiner Wahl mit der Pappwaffe auftauchen und bei den Reststücken (weil billiger) per Gegenhalten das zukünftige Rohmaterial finden. Wenn Ihr zum Fenster- und Markisenbau pilgert, könnt Ihr manchmal auch noch mehr sparen. Bei mancher Firma kann man sogar per Pauschbetrag (Chef) oder Kaffeekassengebühr (Meister) die gewünschte Rohform aus dem soeben gekauften Blech ausschneiden lassen - aber das wäre schon unverschämt viel Glück. ;)

Die Untergrenze bei NICHT ELOXIERTEM Aluminium mit brauchbarer Härte (AlMgSi 0,5) liegt bei 2,5mm Dicke für Waffen bis ca. 30 cm Länge und bei 3-4 mm für alles darüber. Natürlich KANN man auch eine härtere Legierung auswählen ABER: Wie beim Stahl gilt auch hier: Je härter desto BRICHT.

Lieber ein Material, daß man nur wieder gradebiegen muß, wenn man aus Versehen mal die Kostümkiste drauf fallen ließ, als ein "hartes" Aluschwert, daß einmal die Treppe runtersegelt und unten in drei Teile zerbricht. Aus demselben Grund sollte man eloxiertes Aluminium UNBEDINGT vermeiden - es bricht nicht nur deutlich öfter als die harten Legierungen, schon beim LEICHTEN Verbiegen hört man es deutlich knirschen und kann bei einigen Fällen sogar kleine Oberflächenpartikel (sehen aus wie weißer Staub) abplatzen sehen. Was das über die Stabilität nach ein paar Biegevorgängen (rein und raus aus dem Kofferraum, wenn irgendwas drauflag) aussagt, kann sich jeder wohl selber denken. Außerdem ist es selten besch.... zu bearbeiten.

Wenn Euer Metalllieferant kein ausgemacht freundliches Exemplar war, oder Ihr das Aussägen nicht bezahlen konntet oder wolltet, dann wird es jetzt sehr arbeitsintensiv. Zuerst muß der Umriß der Pappschablone auf das Blech übertragen werden. Nehmt entweder eine Reißnadel oder einen WISCHFESTEN und HITZEBESTÄNDIGEN Stift (Edding, Pigmentmarker,etc.) und übertragt sämtliche Umrisse inklusive Grifflöcher/"Blutrinnen" und ähnlicher Aussparungen in der Waffe sorgfältig aufs Blech. Fixiert am Besten die Pappschablone mit doppelseitigem Klebeband, um eventuelles Verrutschen zu vermeiden. Anschließend wird die Schablone entfernt und die übertragenen Konturen werden SORGFÄLTIGST überprüft. Ihr solltet unbedingt alle Aussparungen und Löcher EINDEUTIG markieren, um fatale Fehler beim Aussägen zu vermeiden. Also ungefähr so:

Wer ganz auf Nummer sicher gehen möchte, wischt nach ein paar Minuten nochmal kräftig über die soeben eingezeichneten Linien. Nicht jeder "permanente" Marker verdient seine Bezeichnung...

Jetzt kann man per Laubsäge (gröbstes Sägeblatt, mehrere Tage Zeit), Stichsäge (Stahlsägeblatt, geht deutlich schneller) oder Dekupiersäge (so ´ne Art elektrische Laubsäge - gröbstes Sägeblatt) die Umrisse aussägen. Anschließend wird die Rohform mit einer Feile SORGFÄLTIG ENTGRATET.

Nehmt das mit dem Entgraten ernst! Wenn erstmal die ersten paar Metallsplitter in der Haut stecken, hat man teilweise wochenlang "Spass". Und das Rausschneiden der Splitter aus der eigenen Haut ist nicht jedermanns Sache (Wäre vielleicht sogar ein neues klingonisches Ritual der Waffenschmiede - das pul´rauS) ;)))) .

Als Nächstes kommen wir zur Politur. Was beim Kunststoffmesser die Chromfarbe ist, ist bei der Aluklinge die Politur. Generell empfehle ich hier eine gleichmäßig stumpfe Oberfläche, wie man sie durch Sandstrahlen oder mittelgrobes Schmirgelpapier erzeugen kann. Hochglanzpolierte Waffen sind definitiv nur als Wandschmuck zu gebrauchen, da man jeden Fingerabdruck in "schönster" Deutlichkeit bis in alle Ewigkeit darauf sieht. Wer sich fürs Sandstrahlen entscheidet und einen passenden und kundenfreundlichen Metallbaubetrieb in der Nähe hat, wird schnell feststellen, das das Endergebnis sogar sehr Paramountig aussieht.
 
Nicht, das die Filmfritzen tatsächlich sandgestrahltes Alu für ihre Bath´leths verwenden würden, aber abgeschmirgeltes Sperrholz mit Silberfarbe sieht nunmal auch so aus. ;) (Man erinnere sich an das "Ich bin ein Besenstiel"-Geräusch von Quarks weggeworfenen Bath´leth (House of Quark - 2. Folge) . B)))  ) Na gut, MANCHMAL nimmt man bei Paramount auch irgendeinen Kunststoff, wie man am Biegeverhalten von Tom Paris´ Bath´leth in der einen Voyager-Folge sehen konnte... (Irgendwie kloppte er sich da mit einem Klingonen, weil B´Elanas Kind angeblich so ´ne  Art Jesus sein sollte - oder irgendein religiöser Schwachsinn in der Art.)

Je feiner die Korngröße im Sandstrahler bzw. auf dem Schmirgelpapier, desto besser sieht das Endergebnis aus. falls Ihr relativ dreckiges (z.B. Farbreste oder Kratzer) Blech erstanden habt, besorgt Euch für die grobe Reinigung erstmal 60er Schmirgel und arbeitet Euch dann langsam auf 400er, 800er oder gar 1000er Korngröße vor (je größer die Zahl, desto feiner das Schleifpapier). ACHTUNG: Achtet bitte genau darauf, wie sehr das Schleifpapier sich während des Schleifens mit Metallstaub füllt und klopft es rechtzeitig aus! Es kann sonst - gerade bei Aluminium - sehr schnell vorkommen, daß Ihr in einer schönen und gleichmäßigen Fläche plötzlich einen tiefen Kratzer habt, weil sich die abgeschliffenen Metallpartikel manchmal verklumpen und dann quasi ein "riesiges" Schleifkorn bilden, das Euch diverse Riefen ins Material reißt. Für den letzten Schleifgang kann man auch einen Schleifschwamm nehmen. Die gibt es in fast jedem Baumarkt in der Holzabteilung und ermöglichen ein sehr angenehmes Arbeiten, da man im Gegensatz zum normalen Schleifblock auch die entgrateten Ecken gleichmäßig bearbeiten kann. Falls der Verkäufer diese Wunderdinger nicht unter diesem Namen kennt, haltet Ausschau nach einem grauen, quaderförmigen Schaumstoffblock mit Schleifpapierumrandung.

Nachdem die Klinge fertig poliert/abgeschliffen ist, bleibt eigentlich nur noch der Griff.

Die einfachste Variante ist wohl das Umwickeln mit Kunstlederband, das es in allen möglichen Farben und Stärken für Rennräder(selbsklebend) oder KFZ.-Lenkräder gibt. Dumm an dieser Methode ist aber, daß sie nur für begrenzte Zeit brauchbar ist, weil sich der Kleber im Allgemeinen nach einem besonders heißen Sommer in etwas Ekliges verwandelt. (Klebt dann nicht nur an der Waffe, sondern in Verbindung mit alten Hautzellen und  sonstigem Dreck auch an der Hand...)

Bei nicht selbstklebendem Lederband ist entweder der nötige Zug beim Spannen oder das erstellen eines vernünftigen Abschlußknotens das Problem. Schließlich soll man möglichst nicht sehen, wo die Bespannung des Griffs beginnt oder endet. Da man hier je nach Beschaffenheit und Abmessungen des Leders vollkommen verschiedenartige Probleme bekommt, muß man leider jedes Mal rumprobieren. Hilfreich für den Anfang kann allerdings ein (entgratetes!) Loch im Griffbereich sein, in dem man den Anfang des Lederbandes verknoten kann, um wenigstens am Anfang der Arbeit einen vernünftigen und belastbaren Ausgangspunkt zu haben.

Wer eine verdrehte Lederschnur anstelle eines flachen Lederbandes haben möchte, der trete mit einem Fuß auf das eine Ende des Bandes und spanne das andere Ende in einen Akkuschrauber. Nach ein paar Sekunden hat man das gewünschte Ergebnis, muß aber bei der Verarbeitung darauf achten, daß sich das Band nicht wieder entspannen kann. Moosgummischläuche, die man einfach über die Klinge schiebt, sind nur bedingt zu  gebrauchen, da sie sich recht schnell abreiben. Latex, Acrylkitt oder Silikon verbieten sich erst recht.

Beim Anfertigen von Holzgriffen gibt es zwei Möglichkeiten: Halbschalen oder Vollmaterial.

Die Halbschalen müssen entweder durchgehend genietet werden (Den Niet also durch Schale, Klinge und 2.Schale treiben) oder jede für sich befestigt werden, was aber weder so stabil ist, wie die erste Variante noch besonders aussieht.

Beim Vollmaterial sägt man mittig einen Schlitz in den Griff, in den dann der Griffteil der Klinge eingeführt wird. Eventuell muß man noch etwas Material abnehmen, wenn zuviel Klinge rechts und links aus dem Holz rausguckt. Jetzt kann man das Ganze mit Kleber fluten, um eventuellen Holzschäden durch Regen oder Schweiß vorzubeugen und dann entweder durchgängig Nieten oder Verstiften. Die einfachste Variante ist ein normaler Holzdübel, der dann per vorgebohrtem Loch durch beide Teile des Griffs und die dazwischenliegende Klinge getrieben wird.

Beim beth´leH gibt es noch die sehr empfehlenswerte Variante, daß man statt Lederband irgend einen lötbaren Metalldraht um die Griffe wickelt, um den Schwerpunkt der Waffe auf die Griffachse zu verlegen. Das ist zwar ein Heidenaufwand, erspart einem aber den Ärger mit dem Verkleben des Griffbandes (einfach die Enden verlöten) und vereinfacht die Handhabung ungemein. Gerade die akrobatischeren Kunststückchen werden durch die Korrektur des Schwerpunktes überhaupt erst möglich und die allgemeine Kontrolle über die Waffe verbessert sich um Welten!

Auch bei irgendwelchen "normalen" Schwertern oder Dolchen ist es rein sicherheitstechnisch nicht verkehrt, wenn der Griff der Waffe den Schwerpunkt beinhaltet, da das Mordwerkzeug dann so gut wie nie mit der Klinge bzw. Spitze zuerst nach unten fallen kann. (Naja, wer am Griffende ein paar spitze Dornen angebracht hat, darf das natürlich etwas anders sehen... ;) ) Ach ja, und ich warne Neugierige, sich sowas abartiges auszudenken wie meine Speerspitze. Nach knapp einem Tag für den Schritt von der Pappschablone zur Aluklinge habe ich fast drei Wochen gebraucht, um wieder rauszukriegen, wie man die drei Einzelklingen ineinandersteckt! (Ich mußte die jeweils richtige Klinge teilweise wieder halb aus den beiden anderen nehmen, nur um eine weitere Spitze in das Gewusel stecken zu können und weiterzukommen... :((( ) Das Endergebnis sieht zwar recht annehmbar aus, ist auch allein durch den selten ekligen Herstellungsprozeß relativ nachahmungssicher, aber glaubt mir, versucht Euch lieber erst einmal an deutlich EINFACHEREN Sachen, sonst siegt der Frust.

Die Buttons dieser Seite sind entworfen und erstellt von © Lukara

Optimiert für IE 6.0+, Opera 7.5+, Firefox 1.8+ und 1024x768 oder höher. Diese Website ist designed by Lukara, 2002. Copyright © by Lukara, 2000.

"Kriegerimperium": Created and Copyright © by Lukara. Version 3.1. Online seit 18.10.2000