Step into space

© by  Boran- Tak

 

Auf der Basis alter Aufzeichnungen, Erzählungen und Mythen, sowie unter Einsatz neuester Forschungsergebnisse fügt der Trill Boran-Tak dem reichen Sagenschatz des klingonischen Volkes eine weitere Legende hinzu.

Die darin vorkommenden Namen können nicht immer zweifelsfrei nachgewiesen werden und auch an der Zugehörigkeit aller Haupthelden zu einem Haus bzw. sogar einer Familie muss gezweifelt werden. Aber dies ist die klingonische Form geschichtlicher Überlieferung. Dies ist eine Legende.

Der Schritt ins All 

Der Überfall der Hur'q machte den Klingonen schmerzlich bewusst, dass es außer ihnen noch andere Völker gab. Sie mussten erkennen, dass die technologische Überlegenheit des Feindes derart groß gewesen war, dass eine Auslöschung ihrer gesamten Zivilisation unmittelbar bevorstand. Zwar hatten sich die Hur'q zurückgezogen, aber nicht weil sie von den Klingonen besiegt wurden, sondern offensichtlich weil es auf Qo'nos nichts mehr gab, das sie interessierte.

Diese Niederlage brannte sich in das Kollektivbewusstsein des klingonischen Volkes so tief ein, dass es zu einem Wandel kam, der in wenigen Jahrzehnten mehr und größere Veränderungen mit sich brachte, als es zuvor in Jahrhunderten geschehen war. 

Von diesem Wandel soll hier die Rede sein.

Kapitel 1: "Der Hur'q-Schock"

Im Namen Kahless, des Unvergesslichen, war er mit seinen Kameraden losgezogen, um den Hur'q eine weitere ehrenvolle aber aussichtlose Schlacht zu liefern.

Innerhalb weniger Wochen hatten die klingonischen Häuser gezwungenermaßen ihre Differenzen beigelegt und standen nun vereinigt im Kampf gegen den schlimmsten Feind ihres Volkes. Und mit ihnen auch er - Korr’trok, Krieger in Diensten des Hauses des Gho'kor. 

Seit Monaten war es nun immer dasselbe: wo immer das vereinigte klingonische Heer auf die Hur'q traf, starben Hunderte oder gar Tausende von Kriegern im unehrenhaften Kampf gegen Feinde die ihnen nicht einmal die Chance gaben, Angesicht in Angesicht mit ihnen zu kämpfen. Stattdessen wurden sie aus großer Entfernung mit Waffen abgeschlachtet, gegen die ihre betleHs und D´K-taghs völlig machtlos waren. 

'Nun ist es soweit, auch meine Zeit ist nun gekommen' dachte Korr’trok, als ein Späher die Landung eines Hur'q-Schiffes in der Nähe ihres Lagers meldete. Sie formierten sich und marschierten in Richtung Schlacht. Jeder von ihnen schloss auf diesem Marsch innerlich mit seinem Leben ab und so wurde kein Wort gesprochen. Am Schlachtfeld angekommen hallte nur ein kurzes Kommando durch die Luft und die Krieger begannen unter "für Kahless!"-Rufen auf das Schiff zuzustürmen. Doch diesmal blieben die Salven aus dessen Bordgeschützen aus. Es hob einfach ab und verschwand. Erst später sollte sich herausstellen, dass dies der letzte Kontakt mit dem Feind war, aber auch ohne dieses Wissen fühlten alle, dass die Hur'q nun hatten was sie wollten und das klingonische Volk in all dem Chaos zurückließen. 

Wie vor den Kopf geschlagen blieb das Heer stehen. "Wie sollen wir nur mit dieser Schande weiterleben?" schrie einer ihrer Führer verzweifelt und stieß sich sein  D´K-tagh in die Brust. Viele der Krieger taten es ihm gleich, denn für sie war Gre'thor nun wesentlich leichter zu ertragen, als Qo'nos.

Auch Korr’trok hatte seinen Dolch bereits gezogen, doch im letzten Moment warf er ihn fort und schrie wütend: "Soll Qo'nos auf diese Weise untergehen? Ist es das, was uns Kahless gelehrt hat?"

"Korr’trok hat Recht!" rief ein nur wenige Meter entfernt stehender Krieger eines ehemals verfeindeten Hauses und warf sein D´K-tagh neben Korr’troks, "Lasst uns die Ehre unseres Volkes wiederherstellen, anstatt uns feige in den Tod zu flüchten!" ermutigte er die noch lebenden mit  fester Stimme. Ein weiterer Krieger warf seinen Dolch zu Boden ... und noch einer. Bald lagen so viele D´K-taghs an dieser Stelle, dass sie einen hüfthohen Haufen bildeten.

Dies war der Anfang einer Bewegung, die sich später den Namen HubwI'qul ("Verteidiger des Feuers") geben und das klingonische Volk in eine neue Ära führen sollte. 

Kapitel 2: "Der Beginn der HubwI'qul-Periode"

Vier Jahre waren seit jenem denkwürdigen Ereignis vergangen, doch noch immer waren die Folgen deutlich sichtbar. Jedes der klingonischen Häuser hatte viele Opfer zu beklagen. Die kleineren unter ihnen waren so stark dezimiert, dass sie im Laufe der Jahre zerfielen, aber auch die einst mächtigsten und größten hatten Mühe sich wieder zu regenerieren und so drohte das klingonische Imperium - seiner Strukturen beraubt - gänzlich im Chaos zu versinken. 

Auch Rott’kor, der Führer des Hauses dem Korr’trok diente, war im Kampf gefallen. Da er keinen männlichen Nachkommen hinterließ, suchte seine Witwe Qu’lka nach einem würdigen Nachfolger. Sie selbst wollte jedoch nicht noch einmal heiraten. Das hätte in ihren Augen das Andenken an ihren Mann beschmutzt.

Ach Korr’trok“ seufzte Q’ulka und klopfte ihm auf die Schulter „Was wirst Du tun, wenn unser Haus nicht mehr existiert?“

„Nicht mehr existiert? Warum…“

In diesem Moment betrat Rowk’ta, die einzige Tochter von Rott’kor und Q’ulka den Raum. Nach dem Tod ihres Vaters hatte sie geschworen in seine Fußstapfen zu treten und eine Kriegerin zu werden. Nun – nach fast 4 Jahren des Lebens und Trainierens in Abgeschiedenheit – kehrte sie zurück. Erstaunt und überrascht blickte Korr’trok zu ihr hinüber. Eine Weile überlegte der Krieger, bevor er begriff: „Rowk’ta?“, mit freudiger Miene sah er Q’ulka an, „Dieses Prachtweib soll die kleine Rowk’ta sein?“

Die junge Kriegerin hatte sich inzwischen den beiden genähert und als sie in ihrer Nähe war, schlug sie Korr’trok plötzlich und mit ungeheurer Wucht ins Gesicht. Er stolperte ein wenig rückwärts und beantwortete die „Herausforderung“ mit einem Schlag auf Rowk’tas Schulter, der sie beinahe in die Knie zwang.

Es war offensichtlich: hier hatten sich zwei klingonische Herzen gefunden! 

Mit der Hochzeit der beiden war auch das Haus des Rott’kor gerettet. Q’ulka trat freudig ihre Ansprüche an Rowk’ta und ihren Mann ab und so war ihr Haus fortan bekannt als das Haus des Korr’trok.

Damit schlug auch die Stunde der HubwI'qul. Die Vereinigungsbewegung hatte im Laufe der Jahre immer mehr Anhänger gefunden, doch fehlte es ihr an Einfluss, um tatsächlich eine Vereinigung des klingonischen Volkes zu erreichen. Als einer der Gründer der HubwI'qul nutzte Korr’trok seine neu gewonnene Stellung, um die Führer anderer Häuser davon zu überzeugen, dass eine Vereinigung ihres Volkes notwendig war, um zukünftig in der Lage zu sein, gemeinsam Bedrohungen, wie die Angriffe der Hur’q abwenden zu können.

Oft war es dabei mit Verhandlungen nicht getan. Doch das Heer der HubwI'qul-Krieger verfügte über genügend Erfahrung und Herz, um unter der Führung von Korr’trok alle Angriffe auf die Einigung des klingonischen Volkes zu zerschmettern. 

In dieser harten Zeit gebar Rowk’ta Zwillinge, einen Sohn und eine Tochter und Korr’trok schwor, dass die beiden ihr Volk als ein starkes, einiges und zusammen kämpfendes kennen lernen sollten. 

…und Klingonen brechen ihre Schwüre niemals! 

Kapitel 3: Die Früchte der Einigkeit.

Es war ein Akt größter Feigheit gewesen und er zeigte deutlich, dass noch immer nicht alle Klingonen begriffen hatten, dass nur ein vereintes klingonisches Volk in der Lage war, Feinden wie den Hur’q zu widerstehen. Aber das Attentat auf Korr’trok konnte nichts am Einfluss der HubwI'qul ändern.

An der Einstellung von Kra’ang und Qo’sha, den Kindern von Korr’trok und Rowk’ta änderte es aber sehr wohl etwas. Zwar hatte ihnen ihr Vater immer prophezeit, dass es eines Tages so kommen würde, aber sie hatten ihm in diesem Punkt nie geglaubt. Doch nun war es geschehen. Mit seinen letzten Worten hatte Korr’trok seine Kinder beschworen, die Vereinigung ihres Volkes zu vollenden und dieser Wunsch war von nun an die treibende Kraft in ihrem Leben. Voll von Wut und Trauer, aber auch mit ein wenig Zuversicht schworen sie, das Werk ihres  Vaters fortzuführen, ihn zu rächen und die Feinde der Einigkeit zu vernichten… 

… es war einer jener seltenen Tage, an denen die sonst oft geschlossene Wolkendecke über Qo’nos aufriss und das Licht der Sonne nahezu ungehindert durchließ, einer jener Tage, an denen die Geschichtsschreiber besonders phantasievolle Metaphern fanden. Das Heer der HubwI'qul-Krieger unter Kra’angs Führung machte seit Wochen Jagd auf die Vereinigungsgegner, doch jedes Mal wenn sie einen Platz erreichten, an dem ihre Späher den Feind ausgemacht hatten, fanden sie den Ort verlassen vor. Aber nicht heute! Ein Späher kehrte von seiner Erkundungsmission zurück und berichtete, dass er einen feindlichen Kommandeur belauschen konnte und dabei das nächste Ziel des Gegners erfahren hatte. Unverzüglich brach Kra’angs Heer dorthin auf.

Es war ein kurzer Marsch. „So wie ich diese Feiglinge kenne, rennen die davon, wenn sie uns sehen.“ meinte Kra’ang unter dem Gelächter seiner Offiziere. „Wir sollten uns im Wald verbergen und sie einkreisen.“ Ungläubig fragte einer von ihnen: „Verstecken sollen wir uns? Dann handeln wir nicht weniger unehrenhaft als der Gegner!“. Aber Kra’ang entgegnete ihm „Im Kampf werden wir ihnen natürlich von Angesicht zu Angesicht gegenüber treten. Aber wenn wir uns offen zeigen, wie es sich für ehrenhafte Krieger gehört, werden diese p’taghs flüchten und das möchte ich uns und ihnen ersparen.“ Der Offizier war mit dieser Erklärung zufrieden und der Plan wurde in die Tat umgesetzt.

Die Schlacht selbst dauerte nicht sehr lange. Viele Krieger der niedrigeren Ränge – die bis dahin ihren Führern verpflichtet waren - wechselten die Seiten und schworen den HubwI'qul die Treue. Nach weniger als einer halben Stunde lag der klägliche Haufen der wirklich überzeugten Vereinigungsgegner tot am Boden. Die Verluste auf Seiten der HubwI'qul–Krieger waren so gering, dass die Geschichtsschreiber sie nicht für erwähnenswert hielten.

So ging diese eigentlich unbedeutende und wenig Ehre verheißende Schlacht als ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Einigung in die Geschichte ein.

Kra’ang stand nach diesen Ereignissen unumstritten an der Spitze der HubwI'qul-Bewegung, aber seine Schwester Qo’sha war es, die ihm klar machte, dass er gute Berater brauchen würde, um ein so großes Volk wie es das klingonische nun war, auf einen guten und erfolgreichen Weg führen zu können. Da er seine Schwester sehr verehrte und ihre Weisheit hoch schätzte, berief Kra’ang zwei seiner beherztesten Krieger, seinen besten Strategen, einen als weise geltenden Geschichtsschreiber und seine Schwester in einen Rat, den er den „hohen Rat der HubwI'qul“ nannte und beriet von nun alle Schritte die er tat mit den Mitgliedern dieses Rates… 

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„Kameraden, endlich ist es soweit! Eine glorreiche Epoche der Geschichte unseres Volkes hat begonnen. Viele gute Krieger haben dafür ihr Leben gelassen und sie werden erhobenen Hauptes das Sto’Vo-Kor betreten, denn sie haben für eine gute und ehrenvolle Sache gekämpft. Sie haben mit ihrem Opfer dazu beigetragen, dass das klingonische Volk von nun an seinen gemeinsamen Feinden mit geeintem Willen entgegentreten kann!“ 

Kra’angs Rede zur ersten Versammlung der HubwI'qul seit der Machtübernahme hätte flammender nicht sein können. Die Anwesenden zollten ihm ihren Respekt durch zustimmende Rufe und das Aneinanderschlagen ihrer Klingen.

„Doch lasst euch auch gesagt sein: wir haben heute erst den ersten Schritt auf einem Weg getan, der kein Ende hat. So lange auch nur ein einziges klingonisches Herz ausschließlich für die eigene Ehre schlägt, wird es Widerstand geben. Die Einheit unseres Volkes wird jede kommende Generation auf ihre Weise verteidigen müssen.“

Nun herrschte ehrfürchtiges Schweigen, angesichts der weisen Voraussicht, die aus Kra’angs Worten sprach.

„Aber ein Klingone fürchtet sich nicht und schon gar nicht vor einer Herausforderung.“ - schallendes Gelächter erfüllte die Halle - „Deshalb erhebe ich meinen Kelch auf die Einheit des klingonischen Volkes!“

„AUF DIE EINHEIT“ schallte es ihm aus tausend Kehlen entgegen.

Schnell war die Politik vergessen und der Rest des bends wurde mit Trinksprüchen, mehr oder weniger wahrheitsgetreuen Heldengeschichten und den üblichen handgreiflichen Auseinandersetzungen unter Freunden gestaltet.

Alles in allem ein gelungenes klingonisches Freudenfest.

Am Morgen danach ließ ein hämmernder Kopfschmerz Kra’ang jede Falte in seinen Stirnplatten einzeln fühlen. Doch wie es sich für Krieger gehörte, beklagte er sich nicht. Dazu hatte er auch keinen Grund, denn erstens hatte er sich die Schmerzen selbst zuzuschreiben und zweitens erblickte er nun neben sich im Bett eine Frau, deren Schönheit ihm das Blut in den Adern kochen ließ. Erst jetzt bemerkte er die Bisswunden an seinem Hals, seinen Schultern und im Gesicht, den Bruch in seinem Nasenbein und ein Dutzend weiterer mehr oder weniger erwähnenswerter Verletzungen überall an seinem Körper. Das waren nicht die Wunden einer einfachen Schlägerei. So konnte nur eine Klingonin ihren Geliebten zurichten. Er schämte sich nun ein wenig, dass er sich nicht einmal an ihren Namen erinnerte, doch ihr Lächeln und der Ausdruck in ihren sich gerade öffnenden Augen ließen ihn alle Schuldgefühle vergessen.

„Guten Morgen, Vereiniger“ schmunzelte sie.

Vereiniger?“ Der verwirrte Ausdruck in Kra’angs Gesicht ließ sie nun herzhaft lachen.

„Ja. Weißt Du nicht mehr, dass Deine Freunde Dich gestern als ‚Kra’ang der Vereiniger’ in die Geschichte eingehen lassen wollten?“

Kra’ang knurrte nur.

„Dann weißt Du wahrscheinlich auch nicht mehr, wer ich bin…“

ein Augenblick peinlichen Schweigens folgte.

„Gestatten? Tsuk’bor!“ spöttelte die schöne Klingonin.

„Oh ja, natürlich Tsuk’bor“ versuchte Kra’ang – erfolglos – Erinnerung vorzutäuschen.

Kurz biss sie ihm noch einmal verliebt ins Ohr und verließ dann - nur in einen Umhang gehüllt - das Zimmer.

‚Das ist genau die richtige’ – dachte er bei sich – ‚und ich Trottel kann mich nicht an die erste Liebesnacht erinnern’. Vermutlich hätte er sich noch lange weiter ärgern können, wenn sein Pflichtbewusstsein ihn nicht aus dem Bett getrieben hätte. 

Nach den üblichen Morgenritualen begab sich Kra’ang in das Esszimmer seines Hauses, wo er bereits von Tsuk’bor und seiner Schwester erwartet wurde. Das Essen stand schon auf dem Tisch, also beeilte er sich. „Ich werde nachher den hohen Rat einberufen“ erwähnte er fast beiläufig. „Gut“ erwiderte ihm Qo’sha mit einem kritischen Unterton in ihrer Stimme „und was soll das Thema sein?“

„Wie wir uns in Zukunft gegen Feinde wie die Hur’q schützen können.“ 

[in der Halle des hohen Rates] 

Das eine Verteidigung gegen Bedrohungen von außen notwendig war, darüber waren sich die Ratsmitglieder einig, aber über die Frage, wie dieses Ziel zu erreichen sei, herrschte Uneinigkeit.

„Vor allem muss man solche Bedrohungen erst einmal rechzeitig erkennen.“ äußerte Qo’sha sich als erste zum Thema, erntete dafür aber nur Spott.

„Weibergewäsch! Was man zerschmettern kann, muss man erst erkennen, wenn es da ist. Wir brauchen Waffen, die so gewaltig sind, dass jeder Feind machtlos dagegen ist.“ antwortete einer der Krieger. Das war nach dem Geschmack der kampferprobten Ratsmitglieder und trotz allen Widerspruches von Qo’sha wurde diese Richtung vom hohen Rat der HubwI'qul beschlossen und auch umgesetzt. 

Zum ersten Mal in der Geschichte ihres Volkes, zogen die Klingonen nun an einem Strang. Die besten Waffenschmiede und Tüftler wurden in Arbeitsgruppen zusammengefasst, die darum wetteiferten, die wirkungsvollsten Waffen zu bauen.

 

Kapitel 4: Trial and Error

Kra’angs Politik bestimmte auch noch den Alltag seiner Kinder und Enkel. Als sein Ur-Enkel Qot’loss das Erwachsenenalter erreicht hatte, war es den klingonischen Waffenbauern – auch dank natürlicher Vorkommen von Antimaterie auf Qo’nos - bereits gelungen, riesige Antimateriewaffen herzustellen, deren Feuerkraft so immens war, dass man allmählich begann, sich wieder vor Angriffen, wie dem der Hur’q sicher zu fühlen.

Auch Qot’loss bewunderte diese gigantischen Wunderwerke der Technik, doch er spürte dieses Gefühl von Sicherheit nicht und bereits zu Beginn seiner Laufbahn als Waffeningenieur bestätigte sich seine Skepsis.

Nach den alten Aufzeichnungen, die erstaunlich präzise waren, wenn man sie richtig zu lesen verstand, ließ man eine der historischen Hur’q-Schlachten nachstellen, um zu überprüfen, wie diese in der (damaligen) Gegenwart verlaufen wäre. Das Ergebnis war alarmierend. Zwar nahm man an, die klingonischen Antimateriewaffen hätten ein Hur’q-Schiff vernichten oder zumindest beschädigen können, aber diese Waffen waren allesamt viel zu schwerfällig. Bevor die Klingonen hätten feuern können, wären die Hur’q längst verschwunden gewesen.

Diese Nachricht schlug wie eine Antimateriebombe im hohen Rat ein! Es musste etwas geschehen. Aber was?

Nach einer mehrtägigen Sitzung erging der Beschluss, dass derjenige, der dieses Problem würde lösen können, mit großem Reichtum und einem speziellen Ehrentitel durch den hohen Rat belohnt werden sollte.

Die Wissenschaftler, die sich im Laufe der Jahrzehnte aus den einstigen Waffentüftlern entwickelt hatten und die inzwischen im Volk auch anerkannt waren, begannen fieberhaft nach Lösungen zu suchen, die die Klingonen aus dem Dilemma befreien sollten. Dabei entstanden die skurrilsten Ideen: riesige Gefährte, die von Hunderten von Kriegern bewegt werden sollten, Grabensysteme in denen kugelrunde Bomben rollen sollten und vieles mehr, doch praktikabel war keiner dieser Vorschläge.

Die entscheidende Idee kam Qot’loss, als er eines der historischen Schlachtfelder besuchte, um seine Ahnen zu ehren. Ein Raubvogel kreiste lange Zeit majestätisch über der Ebene, bevor er plötzlich in Richtung Boden stürzte und mit ein paar beeindruckend wendigen Bewegungen seine Beute fing.

Eine Maschine mit diesen Fähigkeiten, würde mit einem Zehntel der Feuerkraft einer der großen Antimaterie-Kanonen ein Vielfaches an Wirkung haben. Sie wäre in kürzester Zeit am Einsatzort und stellte selbst ein schwieriges Ziel dar.

Hastig, aber dennoch mit mehr Hingabe als sonst, sprach Qot’loss die Dankesformel für seine Ahnen und beeilte sich, sein Atelier zu erreichen, wo er die ersten Gedanken zu einer Maschine zu Papier brachte, die einen bedeutenden Schritt in der Entwicklung des klingonischen Volkes markieren sollte…

Nur Wochen nach diesem Ereignis war ein erster Prototyp von Qot’loss’ Flugmaschine, die er nach ihrem Vorbild ‚Raubvogel’ (engl.: ‚bird of prey’) nannte, fertig und wurde wichtigen Entscheidungsträgern vorgestellt, die im Auftrag des hohen Rates die Tauglichkeit der Erfindung beurteilen sollten. Sie alle waren skeptisch, denn sie waren von den gewaltigen Antimateriewaffen überzeugt und es erschien ihnen wenig ehrenhaft, über dem Schlachtfeld herum zu fliegen, anstatt dem Feind von Angesicht zu Angesicht gegenüber zu treten.

Die Demonstration begann. Angetrieben von einer kleinen Antimaterierakete erhob sich der Raubvogel mit Qot’loss selbst am Steuer in die Luft. Eine Kombination aus aerodynamischen Kontrollelementen und winzigen Steuerraketen – ebenfalls auf Antimaterie-Basis – erlaubten ihm Flugmanöver, die denen seines natürlichen Vorbildes in nichts nachstanden. Die Inspektoren des hohen Rates waren beeindruckt. Der Nachbau eines Hur’q-Schiffes mit originalgetreuer Feuersequenz und dessen Zerstörung durch den ‚Raubvogel’ taten ein Übriges. Doch Qot’loss lebte nicht mehr lange genug, um seinen Triumph zu feiern. Seine Flugmaschine explodierte kurz vor der Landung.

Zwar überlebte Qot’loss, doch er war durch den Unfall zum Krüppel geworden. So konnte er nicht weiterleben! Sein Bruder Hoth’wegh kam seiner Bitte nach, ihm das D´K-tagh in das Herz zu stoßen und ihm so den Einzug in das Sto’vo’kor zu ermöglichen.

Qot’loss selbst hatte damit Qo’nos verlassen, doch sein Name war von diesem Tag an unsterblich geworden. Der hohe Rat verlieh ihm – auf Anraten seiner Inspektoren – posthum den Titel IoDnl’Sovund Generationen von ‚Raubvögeln’ halfen, die Hur’q-Tragödie im Bewusstsein der Klingonen endlich von einem Trauma in eine historische Anekdote zu verwandeln.

Kapitel 5: unendliche Weiten

Die mit den „Raubvögeln“ eingeleitete Ära der Luftfahrt dauerte bei den Klingonen – im Gegensatz zu vergleichbaren Phasen in der Entwicklungsgeschichte anderer Rassen – nur wenige Jahre an und blieb größtenteils auf den militärischen Bereich beschränkt.

Dank der Beherrschung von Materie-Antimaterie-Reaktionen gelang dem klingonischen Volk der Sprung in das All relativ mühelos und nachdem die Ergebnisse erster Sondenabschüsse einen Einblick in die Unendlichkeit des Weltraums vermittelt hatten, war die Entwicklung nicht mehr aufzuhalten. Getrieben von der Aussicht auf neue Eroberungen und ehrenvolle Schlachten, wurde mit aller Kraft begonnen, erste Raumschiffe zu bauen. Diese zu Anfang noch recht zerbrechlichen Konstruktionen, mit ihrer begrenzten Reichweite und eingeschränkten Geschwindigkeit konnten den gemeinsamen klingonischen Traum vom Aufstieg zu einem Reich mit  galaktischer Bedeutung jedoch nicht in die Tat umsetzen. Dafür bedurfte es noch eines letzten entscheidenden Schrittes:

Erst die Entwicklung des Warpantriebes versetzte die Bewohner von Qo’nos in die Lage, zu der Macht zu werden, die sie heute sind. Erstmals hatten die Wissenschaftler zusammengearbeitet, anstatt miteinander zu konkurrieren. Dennoch bedurfte es noch vieler Jahre intensiver Arbeit und der Opfer vieler mutiger Krieger, um Materie und Antimaterie so kontrolliert reagieren zu lassen, dass stabile Warpfelder möglich wurden.

Als diese Arbeit abgeschlossen war, konnten die Klingonen endlich wieder das sein, was sie im Herzen selbst über all diese Jahrhunderte immer geblieben waren … ein Volk von Kriegern. Auch in der Einöde des Alls konnten sie nun im Namen der Ehre leben, herrschen und erobern. Die Anfänge des großen klingonischen Reiches, wie wir es heute kennen, gehen auf diese Zeit zurück.

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